Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Uraufführung
Vor 500 Jahren beschreibt der italienische Entdeckungsreisende Antonio Pigafetta – einer von 237 Crewmitgliedern auf Maghellans Weltumrundung und einer von nur 18 Überlebenden derselben – am südlichen Himmel einen Sternenhaufen. Heute werden diese am Rand der Milchstraße gelegenen Zwerggalaxien die „Maghellanschen Wolken“ genannt.
1955 lässt der polnische Schriftsteller Stanisław Lem in seinem gleichnamigen Roman (auf Deutsch: Gast im Weltraum) fast ebenso viele Expeditionsmitglieder im 32. Jahrhundert hochmotiviert mit einem atombetriebenen Raumschiff zum Alpha Centauri aufbrechen. Die intergalaktische Reise der 227 ForscherInnen, KünstlerInnnen und ExpertInnen dauert zwei Jahrzehnte, bringt zahlreiche unerwartete Begegnungen mit sich, aber auch psychische Belastungen angesichts der Unendlichkeit und Leere des Universums.
Zwischen dem Seefahrer Maghellan, der für den spanischen Königshof Gewürze importieren wollte, dabei zufällig die Erde umrundete und ihre eigentliche Gestalt entdeckte, und unserer spätkapitalistischen Gegenwart mit ihren globalisierten Warenströmen und neokolonialistischen Ausbeutungsstrukturen liegt ein halbes Jahrtausend. Der Glanz historischer Entdeckungsreisen und der heroische Fortschrittsglaube früherer Weltraummissionen ist unwiderruflich verloren, zu sehr sehen wir diese inzwischen im Licht von späteren Kolonialverbrechen, fragwürdigen Wissenschaftsmethoden oder politischen Interessen. Und doch scheint es, als ob uns die Erde gerade wieder zu klein wird, denn ein neuer Wettlauf ins All ist angebrochen.
Regie | Alexander Eisenach |
Bühne | Daniel Wollenzin |
Kostüme | Claudia Irro |
Musik | Sven Michelson & Niklas Kraft |
Live-Video | Oliver Rossol |
Dramaturgie | Karla Mäder Johann Otten |