Lesung
Als der Regisseur Frank Castorf im Jahr 1992 Lothar Trolles bekanntestes Theaterstück „Hermes in der Stadt“ am Deutschen Theater Berlin zur Uraufführung bringt, gilt der Applaus einem Autor, der sich dem Theater verwandt und zugleich entgegengesetzt fühlt. „Weil mich das Theater interessiert“, sagte Lothar Trolle, „kann ich es eigentlich immer nur infrage stellen.„ Er tut es zeitlebens, bleibt eigen- und hintersinnig in seinem Schreiben, weil er der Überzeugung ist, dass es für Theater “nur eine Existenzberechtigung außerhalb des Amüsierbetriebs„ geben kann.
Geboren 1944 im Südharz, Mitschüler von Einar Schleef, kommt Trolle in den 60er Jahren für sein Studium nach Berlin. Um sein Studium zu finanzieren, beginnt er am Deutschen Theater als Bühnentechniker zu arbeiten. Aus Begegnungen mit dem fast gleichaltrigen Thomas Brasch entstehen frühe Theaterstücke. Im Jahr 1988 geht Lothar Trolle in den Westen, wird Hausautor am Schauspiel Frankfurt und später – in den 90ern – am Berliner Ensemble. Heiner Müller beschreibt Lothar Trolle so: “Im Übrigen gleicht er nur sich selber, kratzen Staats- und Sonnenuntergänge nicht an seiner Identität."
Lothar Trolle ist am 31. März 2025 im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben. Corinna Harfouch und ihre Mitstreiter:innen lesen Texte des Autors und erinnern damit an einen Unvergessenen. Trolle lesen, heißt träumen lernen.
Dramaturgie | Bernd Isele |
Mit | Corinna Harfouch Thomas Martin Jürgen Kuttner Wera Herzberg Alexander Khuon |