Libretto von Nicola Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussanis „Giulio Cesare in Egitto“
Premiere bei der Glyndebourne Festival Opera am 3. Juli 2005
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn: Einführung im Rang-Foyer rechts (nicht zur Premiere)
empfohlen ab 13 Jahren
Tiefste moralische Entrüstung steht direkt neben strategisch eingesetzter Koketterie, die Verzweiflung von schutzlosen Flüchtlingen ist verstrickt in das Ränkespiel der Mächtigen – wohl keine Oper des Barock bietet ein derart weites Spektrum menschlicher Emotionen und Verhaltensweisen wie Händels 1724 in London uraufgeführter „Giulio Cesare in Egitto“. Schon zu Lebzeiten Händels einer seiner größten Erfolge, ist das Stück über die Liebe zwischen dem alternden römischen Feldherrn Julius Cäsar und der jungen Pharaonin Cleopatra bis heute die meistgespielte Händeloper. Das liegt nicht nur daran, dass die zugrunde liegende Geschichte eine der bekanntesten historischen Lovestorys überhaupt ist und von Shakespeare über Liz Taylor und Richard Burton bis zu „Asterix und Cleopatra“ immer neue Ausschmückungen erfahren hat, sondern auch am raffinierten Libretto, das Händel zu einer ganzen Reihe von Arien-Hits und überaus einprägsamen Figurenporträts inspirierte. Denn neben dem römisch-ägyptischen Liebespaar Cäsar und Cleopatra ist in „Giulio Cesare in Egitto“ ein zweites Figurenpaar präsent, bei dem es nicht ums Flirten geht, sondern um das blanke Überleben: Cornelia, die Witwe des ermordeten Caesar-Widersachers Pompeius, und ihr Sohn Sesto, die in Ägypten Schutz gesucht haben, aber dort zum Spielball des Machtkampfes zwischen Cleopatra und ihrem Bruder Tolomeo werden.
Die Deutsche Oper Berlin zeigt „Giulio Cesare in Egitto“ in der gefeierten Produktion des schottischen Regisseurs David McVicar, die am Festspielhaus Glyndebourne erarbeitet und auch an der New Yorker Metropolitan Opera gezeigt wurde. McVicar nutzt die Elemente des barocken Soffittentheaters, um ein abwechslungsreiches Spiel zu entfalten, in dem Raum für die großen tragischen Gefühle ist, das aber auch mit Charme und Humor die Avancen Cleopatras gegenüber dem starken Mann aus Rom auskostet.
Inszenierung | David McVicar |
Musikalische Leitung | Stefano Montanari |
Bühne | Robert Jones |
Kostüme | Brigitte Reiffenstuel |
Licht | Paule Constable |
Choreografie | Andrew George |
Dramaturgie | Flavia Wolfgramm |
Chöre | Jeremy Bines Chor der Deutschen Oper Berlin Orchester der Deutschen Oper Berlin |