Vor sechs Jahren verließ ein junges Paar die Stadt, um auf dem Land neu anzufangen. Sie träumten davon, ihre eigene Insel zu erschaffen, einen Ort der Zuflucht zu finden vor der bedrohlich gewordenen Außenwelt. Ein altes Haus sollte sich in ein kleines Paradies verwandeln, FreundInnen und Verbündete wollten folgen, um gemeinsam eine neue Gemeinschaft aufzubauen. Heute aber weht nur fünfzig Meter vom Kinderzimmer eine Reichsflagge, und die Angst lässt sie nicht mehr los. Sie stehen vor einer Entscheidung: Rückkehr oder Rückzug. Oder könnten sie doch noch tiefer in die Dorfgemeinschaft hineinwachsen? Ihre Mittel sind begrenzt, ihre Fragen übergroß. Wie viel Liebe haben wir noch füreinander? Können wir uns im eigenen Zuhause sicher und geborgen fühlen? Wann, fragen sie sich, sind wir falsch abgebogen? Sie versuchen, sich zu erinnern – und dieses Erinnern ist ihr letzter Versuch, eine gemeinsame Realität zurückzuerlangen. Oder zumindest zu beweisen, dass es sie überhaupt gibt. Auf der Suche nach Wahrheit kommen sie einander gefährlich nah; während Zeitlinien ineinanderfallen, geraten sie selbst ins Wanken. Sie scheitern an der Welt, an der Vergangenheit und aneinander – doch halten sich in diesem Scheitern gegenseitig am Leben.
Regie | Marco Damghani |
Bühne | Hugo Gretler |
Kostüme | Ragna Fiona Rabea Hemmersbach |
Choreographie | Theresa Lantez |
Textmitarbeit | Duygu Ağal |
Dramaturgie | Viktorie Knotková |
Mit | Jonas Dassler Aysima Ergün |