Oper in einem Vorspiel, vier Akten und einem Nachspiel nach dem Text vom Komponisten
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung im Rang-Foyer rechts: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Bereits zwei Mal hat Regisseur Christof Loy wenig bekannten Opern des beginnenden 20. Jahrhunderts an der Deutschen Oper Berlin zu einem erfolgreichen Comeback verholfen: Nach Erich Wolfgang Korngolds „Das Wunder der Heliane“ und Riccardo Zandonais „Francesca da Rimini“ folgt nun ein weiterer, lange vergessener Opernschatz: Franz Schrekers „Der Schatzgräber“, eine der wichtigsten Opern der 20er Jahre. Schon die Uraufführung 1920 in Frankfurt geriet zum Sensationserfolg, und es folgten allein in den nächsten fünf Jahren nicht weniger als 44 Inszenierungen an verschiedenen Häusern. Doch dann wurde es still um das beliebte Werk. Schrekers Opern schienen nicht mehr dem Zeitgeist zu entsprechen, mit dem Aufführungsverbot der Nationalsozialisten verschwanden die Partituren endgültig in den Schubladen. Und auch nach 1945 dauerte es lange, bis eine Schreker-Renaissance einsetzte. „Der Schatzgräber“ jedoch hat es bis heute schwer.
Wie fast alle Libretti Schrekers stellt auch die Geschichte um Els und Elis die Frage nach dem Verhältnis von Fantasie und Realität, von Kunst und Leben: Seelenverwandt als einsame „Kinder von Traumkönigs Gnaden“ jagen Els und Elis unterschiedlichen Schätzen nach. Elis, der fahrende Sänger, spürt mit seiner Kunst in Gestalt einer magischen Laute Gold und Edelsteine auf, um die Menschheit zu beschenken. Die Kneipentochter Els hingegen, mutterlos aufgewachsen in einer brutalen Männerwelt, wird für ihr Ziel zur Lügnerin, Diebin und Mörderin: Sie schickt ihre Freier aus, um den Schmuck der Königin zu stehlen. Die ungeliebten Männer lässt sie sodann nach erfolgreicher Übergabe des Diebesguts skrupellos ermorden. Doch selbst der Besitz allen Goldgeschmeides stillt beider Verlangen nicht. Und so geht es auch in dieser Schreker-Oper einmal mehr um das Sehnen selbst, das der Komponist als den eigentlichen „Schatz“ bezeichnet: „einen Traum von Glück und Erlösung“. Elis und Els verlieren sich in diesen Träumen, Erinnerungen und Ahnungen, in Liedern, in Musik. Ihre Geschichten geraten zum Traumspiel in einer Welt voller Gier, Mord und emotionaler Haltlosigkeit. Für Franz Schreker konnte nur die Kunst selbst die Erlösung bieten. In den Kriegswirren ab 1914 komponiert, ist die Partitur des „Schatzgräber“ so auch Schrekers persönliches künstlerisches Credo in prächtigen spätromantischen Farben.
Inszenierung | Christof Loy |
Musikalische Leitung | Marc Albrecht |
Bühne | Johannes Leiacker |
Kostüme | Barbara Drosihn |
Licht | Olaf Winter |
Chöre | Jeremy Bines |
Dramaturgie | Dorothea Hartmann Chor der Deutschen Oper Berlin Orchester der Deutschen Oper Berlin |