Szenische Lesung über das Leben und Schaffen russischer Literaten
im Exil der 20er Jahre
Vor ziemlich genau 100 Jahren emigrierten Hunderttausende Russen
nach Berlin. Die Oktoberrevolution 1917 und der darauffolgende
Bürgerkrieg ließ zahlreiche Adlige, Geschäftsleute und Intellektuelle ihre
Heimat verlassen.
Während sich die politischen Köpfe unter den russischen Emigranten in
Paris versammelten, wurde Prag zum russischen Wissenschaftszentrum
jenseits der Grenzen. Und die Schriftsteller? Sie kamen nach Berlin! Fast
alle bedeutenden russischen Autoren und Autorinnen des 20.
Jahrhunderts lebten vorübergehend hier oder besuchten die Stadt, die
Anfang der 20er Jahre zu einem regelrechten Versuchslabor des
literarischen Exils wurde. So wohnten und schrieben in Berlin: Vladimir
Nabokov, Wladislaw Chodassewitsch, Andrej Bely, Boris Pasternak,
Viktor Schklowski, Marina Zwetajewa, Nina Berberowa, Alexej Remisow,
Mark Aldanow, Alexej Tolstoi, Ilja Ehrenburg, Maxim Gorki und viele mehr.
Zu dieser Zeit erhielt Charlottenburg den Spitznamen „Charlottengrad“;
Berlin selbst wurde „Moskau an der Spree“ und „Dritte Hauptstadt
Russlands“ genannt.
Doch wie lebten die Emigranten damals in Berlin und wie nahmen sie die
Stadt wahr? Bedeutete für sie das Leben im Exil das Versiegen ihrer
Kreativität oder vielmehr eine neue künstlerische Chance?
Die szenische Lesung beleuchtet ein Stück Berliner Geschichte, das eng
mit der Thematik Flucht, Exil und letzten Endes Heimat verwoben ist.
Textfassung | Ildiko Bognar |
Musikalische Einrichtung | Ute Falkenau |
Bühnenbild | Alexander Barmenkov Angelina Dashkevic (Illustration) |
Kostümbild | Tatjana Hajdukova |
Kostümbildassistenz | Angelina Dashkevic |
Mit | Alina Lieske Carl Martin Spengler und Ute Falkenau | Peter-Philipp Röhm (Klavier) |