Eine Frau gerät in den Bann ihrer eigenen Obsession: Es ist der Anblick einer amerikanischen Soldatin auf einer Fotografie einer menschenverachtenden Szene aus dem US-Gefängnis Abu Ghraib im Irak, der etwas Unerwartetes in ihr auslöst – ein Begehren, das sie nicht kontrollieren kann, eine Faszination, die sie zugleich anzieht und zutiefst verstört. Das französische Original von Claudine Galea erschien bereits 2010, doch die in „Am Rand“ beschriebenen Dynamiken könnten nicht aktueller sein.
Was als Betrachtung beginnt, kippt schnell in obsessive Selbsterforschung: Die Soldatin wird zur Projektionsfläche eigener Gewalterfahrungen und eines Begehrens, das sich nicht bändigen lässt.In einer kreisenden Gedankenbewegung – die etwas Houellebecq'sches hat in ihrer schonungslosen Offenlegung innerer Abgründe – folgt eine weibliche Stimme ihren Assoziationen und zersetzt sich dabei selbst. Psychoanalytische Übertöne hallen wider. Die Soldatin wird zu allen Frauen ihres Lebens: Partner*innen, Mütter, Begehrte. Im Strudel der Worte falten sie sich ineinander - zu einem ambivalenten Bild von Zerstörung und Begehren, Macht und Unterwerfung, Täterschaft und Opfersein.
| Produktion | Theater Neumarkt Zürich |
| Übersetzung | Yasmine Salimi |
| Regie | Michèle Pralong |
| Musik | Maïa Blondeau |
| Licht | Michèle Pralong / Michel Schaltenbrand / Martin Wigger |
| Mit | Miriam Japp |