nach Gedichten von Paul Celan
Der Lyriker Paul Celan verlor im Holocaust seine Eltern, die von Nationalsozialist*innen deportiert und ermordet wurden. Er selbst wurde zur Zwangsarbeit verschleppt und überlebte. Dieses Trauma prägte sein Leben und Schreiben.
Nach ihrer Auseinandersetzung mit den Texten der Dichterin Forough Farrokhzad in „I Pity The Garden“ widmet sich die interdisziplinäre Künstlerin Nazanin Noori erneut einem bedeutenden lyrischen Werk. Sie überführt Celans Vermächtnis in die Form einer Spoken-Word-Oper und reflektiert kollektive Erinnerung und deren ästhetische Repräsentierbarkeit.
Celans Gedicht „Todesfuge“ aus dem Jahr 1945 schildert das Grauen der Menschheitsverbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus, das System von Entmenschlichung und den damit einhergehenden Schmerz: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ Als Ausgangspunkt der Inszenierung, ergänzt durch weitere Gedichte Celans entsteht eine poetische Partitur, die oratoriumsartig gefasst wird. Nicht im Sinne eines klassischen Vokalwerks, sondern als polyphone Textur, in der Stimme, Instrument und Stille ineinandergreifen. Seine Poesie wird klanglich offengelegt als Ausdruck von Trauer und Widerstand in Form eines dekonstruierten Requiems im Angesicht des Holocausts, das sich liturgischer Erlösung entzieht.
In Zusammenarbeit zwischen Nazanin Noori und dem Komponisten Andrea Belfi entsteht eine musikalisch-performative Auseinandersetzung mit Celans Werk, getragen von Instrumentalist*innen und einem mehrsprachigen Ensemble aus Schauspiel, Gesang und Stimme.
Regie | Bühne | Kostüm | Nazanin Noori |
Komposition | Andrea Belfi |
Livemusik | Andrea Belfi Guido Kohn Elena Kakaliagou |
Dramaturgie | Murat Dikenci |
Mit | Edgar Eckert Lindy Larsson |