Libretto vom Komponisten
nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung
in deutscher Übersetzung von Hedwig Lachmann
Schon lange vor Oscar Wilde trat Salome auf – in der Bibel. Schon damals stand geschrieben, wie König Herodes, seine Stieftochter Salome und Johannes der Täufer (Jochanaan) ihre Köpfe verlieren – auf unterschiedliche Weise.
König Herodes hat ein Auge auf seine Stieftochter, auf Salome. Sie ekelt sich vor seinen unziemlichen Blicken und hat ihr Auge auf einen anderen Mann geworfen: auf den gefangenen Propheten Jochanaan, der Salome keines Blickes würdig findet. Der König gebietet Salome, für ihn zu tanzen; er wünscht, sie zu sehen, ganz und gar – ohne Hüllen. Der Tanz der sieben Schleier ist das prekäre Ereignis: Salome bietet sich entblößend den Blicken des Königs und seiner Festgemeinschaft an. Für diesen Tanz will sie einen extremen Lohn von Herodes sehen: „Den Kopf des Jochanaan!“ Die Tragödie der Blicke nimmt ihren Lauf – bis zum letzten Augenblick.
Sehen /nicht Sehen ist stets Teil des erotischen Spiels: „Nie erblickst du mich da, wo ich dich sehe.“ Diese Liebes-Formel umschreibt die Tragödie des entfesselten Begehrens, das nicht an sein Ziel kommt und stets im Mangel endet. In Salome verpassen sich alle und gehen zugrunde. Logischerweise nannte der Komponist Richard Strauss sein Werk „Ein Scherzo mit tödlichem Ausgang“.
Inszenierung | Evgeny Titov |
Musikalische Leitung | James Gaffigan |
Bühnenbild | Rufus Didwiszus |
Kostüme | Esther Bialas |
Choreografie | Martina Borroni |
Licht | Sebastian Alphons |