Es ist August 1949 in der Negev-Wüste, nahe der heutigen Grenze zum Gazastreifen. Ein Jahr ist seit der Nakba vergangen – der Katastrophe, die zur gewaltvollen Vertreibung und erzwungenen Ausweisung von über 700.000 Menschen aus Palästina führte. Ein israelischer Offizier hat nun den Auftrag, „neben der Absteckung und Sicherung der Südgrenze zu Ägypten gegen Eindringlinge und dem systematischen Durchkämmen des Südwestens des Negev, die Region von verbliebenen Arabern zu säubern.“ Jeden Tag marschieren er und seine Einheit durch den Sand und kartographieren das Gelände. Vier Tage nach ihrer Ankunft stoßen sie auf eine Gruppe palästinensischer Beduinen und töten alle bis auf ein minderjähriges Mädchen, das in Gewahrsam genommen wird. Zurück im Lager vergewaltigen und ermorden die Soldaten sie. Jahrzehnte später liest eine junge Frau aus Ramallah in einer israelischen Zeitung einen investigativen Artikel, der diesen Vorfall aufdeckt. Fasziniert – ja geradezu besessen – von dieser Geschichte, ist die Palästinenserin erschüttert von der Tatsache, dass sich der Angriff genau 25 Jahre vor ihrer Geburt ereignet hat. Dieses nebensächliche Detail verbindet ihr Leben mit dem des Mädchens und führt sie auf eine Reise voller Hindernisse und Checkpoints, auf der Suche nach Spuren aus dem Leben des Mädchens.
In „Eine Nebensache“ sucht Shibli nach Worten, um das Unbeschreibbare zu beschreiben. Ihr Schreiben schafft einen Raum, der nicht nur ein empathisches Verständnis der Erfahrungen der Opfer unerlässlich weckt. Vielmehr beleuchtet es die Lücken in der sogenannten objektiven Dokumentation und die kleinen Details, die oft übersehen werden. Damit hinterfragt sie hegemoniale Narrative und widersetzt sich jeder Form der Auslöschung.
„Eine Nebensache“ erschien 2017 erstmals auf Arabisch, wurde für den International Booker Prize nominiert und in verschiedene Sprachen übersetzt.
| Fassung | Viktorie Knotková & Team |
| Regie | Oliver Frljić |
| Bühne | Igor Pauška |
| Kostüme | Julia Kneusels |
| Choreographie | Evelin Facchini |
| Lichtdesign | Connor Dreibelbis |
| Dramaturgie | Endre Malcolm Holéczy Viktorie Knotková |
| Mit | Maryam Abu Khaled Lamis Ammar Marc Benner Knut Berger Karim Daoud Doğa Gürer Hannah Müller Orit Nahmias |