In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Edward II. ist einer, der die falschen Freunde hat, vor allem einen: Piers de Gaveston, einen Schlachtersohn. Der König zieht ihn allen anderen vor und schenkt dem einstigen Spielgefährten Macht und Lehen. Doch den Peers von England ist der Emporkömmling ein Dorn im Auge. Und so ist die Regentschaft Edwards II. überschattet von Auseinandersetzungen um diese Freundschaft. Eine Blutspur zieht sich durchs Land, als der Adel sich schließlich rächt: Königstreue und Peers stehen einander gegenüber. Der Günstling wird ermordet, der König gestürzt und – so weiß es der Volksmund – auf bestialische Weise getötet. Ob die sehr enge Männerfreundschaft zwischen dem historischen Edward und Gaveston Anfang des 14. Jahrhunderts auch sexueller Natur war, ist bis heute umstritten. Doch in der Kunst wurde die Figur über die Jahrhunderte hinweg zu einer Ikone der Schwulenbewegung. Christopher Marlowes 1593 entstandenes blutiges Drama über die Selbstbehauptung des unglücklichen englischen Königs erzählt davon ebenso wie die gleichnamige Bearbeitung von Bertolt Brecht „1923“ oder die berühmte Filmadaption „Edward II.“ von Derek Jarman im Jahr 1992.
Der Schweizer Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini schreibt im Auftrag der Deutschen Oper Berlin nach einem Libretto von Thomas Jonigk ein Musiktheater, das sich ganz auf die Rolle des Außenseiters Edward II. konzentriert und die Frage stellt nach dem Umgang auch unserer heutigen Gesellschaft mit Homosexuellen. Scartazzini machte sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Opernkomponist mit einer sehr kraftvollen Sprache für das Musiktheater. Zuletzt schrieb er die Oper „Der Sandmann“, die 2012 am Theater Basel uraufgeführt wurde. Regisseur Christof Loy, der an der Deutschen Oper Berlin mit Inszenierungen von JENUFA und FALSTAFF begeisterte, setzte bereits „Der Sandmann“ in Szene und führt wiederum Regie bei Scartazzinis neuestem Musiktheater „Eward II.“.
Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung und von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Inszenierung | Christof Loy |
Musikalische Leitung | Thomas Søndergard |
Bühne | Annette Kurz |
Kostüme | Klaus Bruns |
Licht | Stefan Bolliger |
Dramaturgie | Yvonne Gebauer; Dorothea Hartmann |
Mit | Michael Nagy Agneta Eichenholz Ladislav Elgr Andrew Harris Burkhard Ulrich James Kryshak John Chest Markus Brück Gideon Poppe Chor der Deutschen Oper Berlin Orchester der Deutschen Oper Berlin |