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Bereits in den 1840er Jahren skizzierte Richard Wagner die ersten Ideen für eine heitere Oper, die sich inhaltlich an das Künstlerdrama des 1845 uraufgeführten „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ anschließen sollte: Der künstlerische Wettstreit ist Ausgangspunkt für ein Ideendrama über den Antagonismus von Alt und Neu, Stillstand und Fortschritt, Beharrung und Innovation. Erst 20 Jahre später jedoch war das Gegenstück zum „Tannhäuser“ beendet, und die Partitur der „Meistersinger“ geriet zu einer der vielschichtigsten Kompositionen der Opernliteratur. In der gewaltigen Anlage von viereinhalb Stunden reiner Spieldauer greift Wagner zurück auf polyphone „altmeisterliche“ Techniken, verbindet Lieder und Choräle mit komplexer motivischer Arbeit und kreiert so einen ganz neuen Meistersinger-Ton. Der präsentiert sich schon im Vorspiel in strahlendem C-Dur und endet ebenso mit maximaler Klangpracht auf der finalen Festwiese. Am Schluss steht die Wiederherstellung des Bewährten, die „heile“ reine Welt, die Welt der Kunst und der „Kunstkenner“. Die Welt der „Meistersinger“ erweist sich als ein geschlossenes System, nicht nur in der von Wagner ironisierten, in ihrer Kunst pedantischen und regelkonformen Zunft der Meistersinger, sondern ebenso in der gesamten Stadtgesellschaft Nürnbergs: Das Neue – in Gestalt des Fremden Walther von Stolzing – kann keine revolutionäre Kraft entfalten, sondern wird in das System aufgenommen. Für ihre Neuinszenierung suchen Jossi Wieler und Sergio Morabito den Fragen nach den Mechanismen einer solchen hermetischen Kunstgesellschaft auf den Grund zu gehen. Kann die Kunst in einem konservativen, dogmatischen Umfeld ihre künstlerische Freiheit behaupten und welches systemsprengende Potential vermag sie dann zu entfalten?
Inszenierung | Jossi Wieler | Sergio Morabito 2022 |
Musikalische Leitung | Ulf Schirmer |
Bühne | Kostüme | Anna Viebrock |
Dramaturgie | Dorothea Hartmann |
Chöre | Jeremy Bines |