„Evviva la Tosca!“ - keinem Geringeren als Giuseppe Verdi wird dieser Ausruf zugeschrieben, als er 1900 im Zuschauerraum des Teatro Costanzi in Rom saß, um das neueste Bühnenwerk seines Komponistenkollegen Giacomo Puccini mitzuerleben. Schon Verdi selbst hegte Pläne, das erfolgreiche Drama Victorien Sardous als Musiktheaterstück auf die Bühne zu bringen. Fast sieben Jahre kämpfte der Ende der 1880er Jahre noch weitgehend unbekannte Puccini um die Rechte, welche ihm erst nach dem großen Erfolg mit „La Bohème“ zugesichert werden sollten.
Bereits 1889 schilderte Puccini seinen Plan, Sardous Geschichte auf seinen dramatischen Kern zu reduzieren: „Ich sehe die Oper, die ich brauche: ohne übermäßige Proportionen und dekoratives Spektakel, weder noch benötigt diese Oper überflüssige Musik“. Eine besondere Rolle spielen die drei zentralen Schauplätze der Oper, die der Komponist vor Ort besuchte: die Kirche Sant#Andrea de la Valle, der Palazzo Farnese sowie die Engelsburg in Rom, welchen er je ein eigenes musikalisches Kolorit verlieh und die zugleich als Symbole eines mächtigen Staatsapparates, der den Figuren gleichsam zum Verhängnis wird, erscheinen.
Der lettische Schauspielregisseur Alvis Hermanis inszenierte das meisterhaft konstruierte Drama um die berühmte Sängerin Floria Tosca auf zwei Ebenen. Zum Einen bewegen sich die Sängerinnen und Sänger in einer psychologisch dichten Erzählung, verlegt in die Entstehungszeit der Oper um 1900. Zum Anderen begleitet eine eigens und aufwendig von der Bühnen- und Kostümbildnerin Kristine Jurjane gestaltete Graphic Novel die Handlung. Projiziert auf ein Bühnenbild von monumentalen Repräsentationsarchitekturen führt sie an die Originalschauplätze des 17. und 18. Juni 1800 in Rom.
Inszenierung | Alvis Hermanis 2014 |
Musikalische Leitung | Andrés Orozco-Estrada |
Bühnenbild | Kostüme | Kristine Jurjane |
Licht | Gleb Filshtinsky |
Mitarbeit Regie | Gudrun Hartmann |
Chor | Martin Wright |
Dramaturgie | Jens Schroth Staatsopernchor Staatskapelle Berlin |