empfohlen ab 16 Jahren
„Teorema“, 1968 sowohl als Film wie in Romanform veröffentlicht, gehört nicht nur zu den bekanntesten Werken Pier Paolo Pasolinis, sondern auch zu seinen radikalsten. Am Beispiel einer italienischen Industriellenfamilie diagnostiziert Pasolini den Zerfall der bürgerlichen Gesellschaft. Der Reihe nach werden alle Mitglieder dieser Familie durch einen jungen Mann verführt, der als Gast im Hause auftaucht. Diese Erfahrung macht es allen unmöglich, weiter in ihren erstarrten Konventionen zu leben, und jeder einzelne versucht, sich auf seine Weise von den Zwängen zu befreien, die bislang seine Existenz bestimmt haben. Während das Hausmädchen Emilia ihre Erfüllung im Glauben findet, entscheidet sich der Sohn für eine Existenz als Künstler; während die Tochter wahnsinnig wird und die Mutter ihr Heil in wahllosen Sexabenteuern sucht, lässt der Vater allen Besitz hinter sich.
Schon früh erkannte kein geringerer als der große deutsche Komponist Hans Werner Henze das musiktheatrale Potenzial von „Teorema“ und sicherte sich die Rechte am Stoff. Henze schrieb die Oper jedoch nicht selbst, sondern betraute als Leiter der Münchener Musikbiennale den italienischen Komponisten Giorgio Battistelli, der damals bereits mit seiner Experimentaloper „Experimentum Mundi“ weltweit Furore gemacht hatte, mit der Vertonung. 1992 entstand eine erste Version von „Teorama“ im Rahmen einer Kammeroper mit stumm agierenden Darsteller*innen. Jetzt, 30 Jahre später, wagt sich Battistelli erneut an den Stoff, macht ihn zur abendfüllenden Oper mit Sängern und großem Orchester und lässt in die Vertonung all die Erfahrungen einfließen, die ihn in der Zwischenzeit mit Werken wie „Richard III.“ und zuletzt „Giulio Cesare“ zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen Opernkomponisten werden ließen.
Inszenierung | Dead Centre |
Musikalische Leitung | Daniel Cohen |
Bühne | Kostüme | Nina Wetzel |
Video | Sébastien Dupouey |
Licht | Stephen Dodd |
Dramaturgie | Jörg Königsdorf |