Der Aufstand der Fischer | Wosstanije rybakow
UdSSR 1931, 59 Min., OmU, Stumme Fassung mit Live-Musik
Erwin Piscator ist heute nur noch eingeweihten Theaterkennern ein Begriff. Und das völlig zu Unrecht. Schon als Regisseur an der Volksbühne entwickelte er in den 1920er Jahren einen völlig eigenen Inszenierungsstil, eines, das in den 2000er Jahren allerorten angewandt wird: Der dramatische Text dient als Material und wird durch Filmeinblendungen, Projektionen und politische Losungen ergänzt. Weil er sich immer auch politisch positioniert hat, glaubte er in der Sowjetunion sinnvoller wirken zu können, was sich bald als Trugschluss herausstellte.
Dort entstand sein einziger Film, den wir anlässlich des 125sten Geburtstags von Erwin Piscator im Kino Arsenal zeigen. Piscator übersiedelt in die Sowjetunion. Hier dreht er den Film „Aufstand der Fischer von St. Barbara“ nach einer Novelle von Anna Seghers.
Inhalt:
Wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen auf den Schiffen des Reeders Bredel streiken die Matrosen. Dem Streikführer Kedennek gelingt es, auch die Küstenfischer zu überzeugen, dass sie sich dem Streik anschließen müssen. Bredel holt das Militär zu Hilfe und Kedennek wird erschossen. Seine Beerdigung wird zum Manifest der Massen, die trotz Verbots zum Grab strömen. Dort bricht der Aufstand los, nachdem die Witwe des Verstorbenen dem salbadernden Geistlichen die Bibel aus der Hand gerissen hat ... Piscator hat die literarische Vorlage wesentlich verändert und aus der pessimistisch endenden Erzählung von Anna Seghers einen Appell für die Volksfront gegen Hitler gemacht.
Einführung | Frank-Rüdiger Berger (Theaterwissenschaftler) |
Live-Musikuntermalung | Eunice Martins (Klavier) |