Der renommierte Theater- und Opernregisseur ist im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben.
Hans Neuenfels übernahm 1986 als Nachfolger von Kurt Hübner die Intendanz des Theaters der Freien Volksbühne in der Schaperstraße. Er hatte zuvor bereits am Haus inszeniert, erstmals im April 1985 Verbannte von James Joyce im Bühnenbild von Erich Wonder, dann Ende des Jahres Frank Wedekinds Franziska.
Neuenfels eröffnete seine Intendanz mit dem Doppelprojekt Elektra /Gerettet (Euripides/Edward Bond) im Dezember 1986, es folgten u. a. Lessings Emilia Galotti, Tankred Dorsts Der verbotene Garten, sein fünfstündiges Theaterprojekt über Heinrich von Kleist Der tollwütige Mund. Stationen eines Europäers und William Shakespeares Antonius und Cleopatra.
Als Regisseure lud er u. a. Peter Palitzsch, Christof Nel, Ben Wargin und Hermann Treusch sowie Robert Wilson (Uraufführung von The Forest, 1988) ein.
Überschattet wurde seine Intendanz von Finanz- und Akzeptanzproblemen, die zu seinem Abgang mit der letzten Produktion Die Frösche und Ichundich von Aristophanes und Else Lasker-Schüler im März 1990 führten.
Hans Neuenfels, unzweifelhaft einer der wichtigsten und kontroversesten Regisseure der letzten Jahrzehnte, hat das Theater der Freien Volksbühne in einem schwierigen kulturpolitischen Umfeld geleitet und versucht, es nicht nur durch seine künstlerischen Vorstellungen, sondern auch durch strukturelle Änderungen, wie den Aufbau eines festen Ensembles und die Umstellung auf Repertoire-Betrieb, im späten Westberliner Theatergefüge neu zu positionieren.
Nach seiner Zeit an der Freien Volksbühne wurde er dem breiten Publikum hauptsächlich als Opernregisseur bekannt, er inszenierte u.a. in Frankfurt, Wien, Berlin und Bayreuth
Wir werden seiner in Ehren gedenken.
Frank Bielka
Vorsitzender